Rückenschmerzen, Haltungsschäden oder Bewegungseinschränkungen – viele dieser Beschwerden haben ihre Ursache in strukturellen Veränderungen der Wirbelsäule. Besonders dann, wenn einzelne Abschnitte dauerhaft von ihrer natürlichen Form abweichen, kann das nicht nur die Statik des Körpers beeinträchtigen, sondern auch langfristig zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Welche Formabweichungen auftreten können, woran Sie sie erkennen und wie wir helfen können, erfahren Sie im Folgenden.

Über die gesunde Wirbelsäule
Die Wirbelsäule ist das zentrale tragende Element des menschlichen Skeletts und verbindet den Kopf mit dem Becken. Sie besteht aus 24 beweglichen Wirbeln (Hals-, Brust- und Lendenwirbel), dem Kreuzbein und dem Steißbein. Zwischen den Wirbeln liegen Bandscheiben, die als Puffer wirken und für Beweglichkeit sowie Stoßdämpfung sorgen. Zusammen mit Bändern, Muskeln und Nerven erfüllt die Wirbelsäule mehrere wichtige Funktionen: Sie stützt den Körper, schützt das Rückenmark und ermöglicht vielfältige Bewegungen.
Eine gesunde Wirbelsäule besitzt eine doppelte S-Form, wenn man sie von der Seite betrachtet. Diese natürliche Krümmung besteht aus einen sanften Halslordose (nach vorne gewölbt), der leichten Brustkyphose (nach hinten gewölbt) und einer zarten Lendenlordose (wieder nach vorne gewölbt). Diese Form sorgt für eine gleichmäßige Verteilung von Belastungen und verleiht der Wirbelsäule Stabilität und Elastizität. Von vorne betrachtet sollte die Wirbelsäule gerade verlaufen.
Wirbelsäulendeformität: Was ist das?
Der Begriff Wirbelsäulendeformität bezeichnet eine dauerhafte Fehlstellung oder Verkrümmung der Wirbelsäule, bei der die natürliche Form deutlich von der Norm abweicht. Solche Deformitäten können angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens entwickeln – z. B. durch Wachstumsstörungen, Erkrankungen, Unfälle oder degenerative Prozesse wie Verschleiß.
Derartige Formveränderungen können nicht nur das äußere Erscheinungsbild beeinflussen, sondern auch Schmerzen verursachen, die Beweglichkeit einschränken und im fortgeschrittenen Stadium Organe beeinträchtigen.
Wirbelsäulendeformität: Diese Formen gibt es
Skoliose
Bei der Skoliose handelt es sich um eine dauerhafte seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule, bei der zusätzlich meist eine Verdrehung (Rotation) der Wirbelkörper um die eigene Achse vorliegt. Statt einer geraden Linie zeigt die Wirbelsäule bei Skoliose – insbesondere von hinten betrachtet – eine stärkere S- oder C-förmige Abweichung.
Diese Deformität kann unterschiedliche Ursachen haben: In den meisten Fällen ist sie idiopathisch, das bedeutet, der genaue Auslöser ist unbekannt. Sie tritt häufig im Kindes- oder Jugendalter während des Wachstums auf. Weitere mögliche Ursachen sind angeborene Fehlbildungen der Wirbel (kongenitale Skoliose), neuromuskuläre Erkrankungen (z. B. Muskeldystrophie) oder degenerative Veränderungen im Alter.
Leichte Skoliosen verursachen oft keine Beschwerden. Stärkere Verkrümmungen können jedoch Rückenschmerzen, Muskelverspannungen, eine eingeschränkte Beweglichkeit oder im fortgeschrittenen Stadium sogar Beeinträchtigungen der inneren Organe (z. B. Lunge oder Herz) hervorrufen. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad und reicht von regelmäßiger Beobachtung und Physiotherapie bis hin zur Korsettversorgung oder einer operativen Korrektur.
Hyperkyphose
Im Bereich der Brustwirbelsäule gibt es von Natur aus eine sanfte Krümmung. In manchen Fällen ist diese natürliche Rundung jedoch übermäßig ausgeprägt. Dann spricht man von einer Hyperkyphose – im Volksmund auch als „Rundrücken“ oder „Witwenbuckel“ bekannt.
Eine übermäßige Kyphose kann verschiedene Ursachen haben: Bei Jugendlichen ist oft Morbus Scheuermann verantwortlich – eine Wachstumsstörung der Wirbelkörper. Im höheren Alter tritt die Hyperkyphose häufig infolge von Wirbelkörperbrüchen durch Osteoporose auf. Auch Fehlhaltungen, Muskelschwäche oder neurologische Erkrankungen können zur Entstehung beitragen.
Typische Anzeichen sind ein nach vorn geneigter Oberkörper, Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich und Rückenschmerzen. In schweren Fällen kann die Körperstatik erheblich gestört sein, was die Atmung und die Organfunktion beeinflussen kann.
Die Therapie hängt von der Ursache und dem Ausmaß der Verkrümmung ab. Sie reicht von physiotherapeutischen Übungen zur Haltungsverbesserung bis hin zu Korsettbehandlungen oder operativen Eingriffen bei stark fortgeschrittener Hyperkyphose.
Hyperlordose
Dies ist eine übermäßige Krümmung der Wirbelsäule im Bereich der Lendenwirbelsäule. Diese sog. „Hohlkreuz“-Haltung weicht deutlich von der natürlichen S-Form der Wirbelsäule ab und kann zu einer Fehlbelastung des Rückens führen.
Eine Hyperlordose entsteht häufig durch muskuläre Ungleichgewichte – etwa, wenn die Bauchmuskulatur geschwächt ist und die Hüftbeugemuskulatur verkürzt. Auch Übergewicht, Schwangerschaft, langes Sitzen, falsche Körperhaltung oder orthopädische Grunderkrankungen können die Entstehung begünstigen. In manchen Fällen tritt Hyperlordose als Ausgleich für andere Deformitäten auf, z. B. bei einer ausgeprägten Kyphose.
Typische Symptome sind Verspannungen im unteren Rücken, Schmerzen bei längerem Stehen oder Gehen sowie eine auffällige Körperhaltung mit nach vorne gekipptem Becken. Die Behandlung umfasst meist gezielte Physiotherapie, Haltungsübungen und muskuläres Training – in schweren Fällen kann auch eine OP notwendig sein.
Flachrücken
Ein Flachrücken ist eine Haltungsauffälligkeit, bei der die natürlichen Krümmungen der Wirbelsäule – insbesondere im Bereich der Lendenlordose und der Brustkyphose – deutlich abgeflacht oder sogar aufgehoben sind. Statt der typischen S-Form erscheint die Wirbelsäule in der seitlichen Ansicht nahezu gerade.
Diese veränderte Statik hat zur Folge, dass die Wirbelsäule ihre eigentliche Stoßdämpferfunktion verliert. Dadurch kann sie Erschütterungen weniger gut abfedern, was zu Rückenschmerzen, Verspannungen und einer erhöhten Belastung der Bandscheiben führen kann. Die Beweglichkeit des Rückens ist zudem oft eingeschränkt.
Ein Flachrücken kann angeboren oder erworben sein – etwa durch Fehlhaltungen, muskuläre Dysbalancen, Operationen an der Wirbelsäule oder Erkrankungen wie Morbus Bechterew. Besonders betroffen sind Menschen, die lange sitzen, sich wenig bewegen oder dauerhaft eine verkrampfte, aufrechte Haltung einnehmen.
Die Therapie umfasst in der Regel physiotherapeutische Übungen, die die natürliche Krümmung der Wirbelsäule fördern und die Rückenmuskulatur gezielt stärken. In schweren Fällen kann auch eine chirurgische Behandlung notwendig sein.
Spondylolisthesis
Wirbelgleiten ist eine Erkrankung der Wirbelsäule, bei der ein Wirbelkörper gegenüber dem darunterliegenden nach vorne oder – seltener – nach hinten verrutscht. Diese Verschiebung kann die Stabilität der Wirbelsäule beeinträchtigen und Nervenstrukturen einengen. Je nach Ursache unterscheidet man verschiedene Formen:
- Isthmische Spondylolisthesis
Sie entsteht häufig durch einen Defekt oder Bruch im sog. Pars interarticularis, meist im Bereich der Lendenwirbelsäule. Häufig betroffen sind sportlich aktive Jugendliche. - Degenerative Spondylolisthesis
In diesem Fall sind v. a. ältere Menschen betroffen. Das Wirbelgleiten ist hier eine Folge von Abnutzungsprozessen an Bandscheiben und kleinen Wirbelgelenken. - Kongenitale (angeborene) Spondylolisthesis
Sie beruht auf einer Fehlbildung der Wirbelbögen. - Traumatische oder pathologische Formen
Das Wirbelgleiten entsteht hier durch Verletzungen, Tumore oder andere Grunderkrankungen.
Typische Beschwerden sind tiefsitzende Rückenschmerzen, die sich bei Bewegung verschlimmern, sowie gelegentlich ausstrahlende Schmerzen in Gesäß oder Beine, wenn Nerven betroffen sind. In fortgeschrittenen Fällen kann es zu Taubheitsgefühlen oder Muskelschwäche kommen.
Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad: In vielen Fällen helfen Physiotherapie, Rückentraining und Schmerztherapie. Bei ausgeprägtem Wirbelgleiten oder neurologischen Ausfällen kann eine operative Stabilisierung notwendig sein.
Kombinierte Deformitäten
Es ist auch möglich, dass gleichzeitig mehrere Wirbelsäulendeformitäten auftreten, die sich gegenseitig verstärken oder ausgleichen. Ein typisches Beispiel ist die Kombination aus Skoliose und Hyperkyphose oder Hyperlordose. In solchen Fällen ist die Wirbelsäule nicht nur seitlich verkrümmt, sondern zeigt auch eine übermäßige Krümmung nach vorne oder hinten – häufig mit einer zusätzlichen Verdrehung der Wirbelkörper.
Diese komplexen Veränderungen können die Körperhaltung stark beeinträchtigen und führen häufig zu muskulären Dysbalancen, Rückenschmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und in schweren Fällen auch zu Beeinträchtigungen der Atmung oder anderer innerer Organe. Die Ursache kombinierter Deformitäten kann angeboren sein, durch Wachstumsstörungen entstehen oder im Laufe des Lebens durch Verschleiß, Osteoporose, Operationen oder neurologische Erkrankungen bedingt sein.
Da jede kombinierte Fehlstellung individuell verläuft, ist eine präzise diagnostische Abklärung entscheidend – meist durch bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT. Die Therapie erfordert häufig ein interdisziplinäres Vorgehen, das je nach Ausmaß aus Physiotherapie, orthopädischer Versorgung mit Korsett oder in schweren Fällen einem chirurgischen Eingriff zur Korrektur und Stabilisierung besteht. Ziel ist es, Beschwerden zu lindern, die Funktion zu verbessern und das Fortschreiten der Deformation zu verhindern.
Wirbelsäulendeformität behandeln: Weiterführende Therapien bei Dr. Tabrizi in Frankfurt
Wirbelsäulendeformitäten wie Skoliose, Hyperkyphose, Hyperlordose oder Spondylolisthesis können im Alltag erhebliche Beschwerden verursachen. Neben Rückenschmerzen und Verspannungen leiden viele Betroffene unter Bewegungseinschränkungen, Haltungsproblemen oder neurologischen Symptomen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühlen.
In unserer Privatpraxis für Orthopädie und Traumatologie in Frankfurt haben wir uns u. a. auf ganzheitliche Wirbelsäulentherapien spezialisiert. Neben der klassischen orthopädischen Versorgung bieten wir eine Reihe ergänzender Therapieansätze an, um Ihre Schmerzen gezielt zu lindern und die Funktion der Wirbelsäule zu verbessern. Dazu gehören:
- Neuraltherapie / Segmenttherapie
Durch gezielte Injektionen von Lokalanästhetika in schmerzauslösende Areale oder zugehörige Hautsegmente können wir Schmerzen lindern und Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren. - Wirbelsäulennahe Infiltrationen
Entzündungen in kleinen Wirbelgelenken oder an Nervenwurzeln können wir mit Injektionen gezielt behandeln. So lassen sich Schmerzen reduzieren und die Beweglichkeit verbessern. - CT- oder MRT-gesteuerte Infiltrationen (PRT, epidural)
Unter bildgebender Kontrolle werden entzündungshemmende Medikamente zur Schmerzlinderung präzise an betroffene Nervenwurzeln oder Bandscheibenveränderungen injiziert. - Chirotherapie
Durch spezielle manuelle Techniken lösen wir Blockaden und verbessern so die Beweglichkeit Ihrer Wirbelsäule. Insbesondere bei funktionellen Einschränkungen ist die Chirotherapie oft sehr hilfreich. - Traktionsbehandlungen
Sanfter Längszug in Kombination mit Wärmeapplikation kann Verspannungen lösen und die Wirbelsäule entlasten, was besonders bei degenerativen Veränderungen guttun kann. - Infusionstherapien
Bei Bedarf können wir Ihnen schmerzlindernde oder muskelentspannende Medikamente intravenös verabreichen, um eine schnelle und gleichmäßige Wirkung zu erzielen. - Kinesio-Taping
Elastische Tapes, die wir systematisch an Ihrer Haut befestigen, unterstützen Ihre Muskeln, fördern die Durchblutung und können Schmerzen reduzieren. - Akupunktur
Durch das Setzen feiner Nadeln an spezifischen Punkten können wir die Schmerzleitung beeinflussen und die Muskelentspannung fördern, was die Behandlung chronischer Rückenschmerzen unterstützt.
Hilfe bei einer Wirbelsäulendeformität: Dr. Tabrizi in Frankfurt
Wer unter einer Wirbelsäulendeformität leidet, braucht nicht nur eine präzise Diagnose, sondern vor allem eine individuelle und ganzheitliche Behandlung. In unserer orthopädischen Praxis in Frankfurt sind Patientinnen und Patienten mit Formabweichungen der Wirbelsäule in besten Händen.
Wir vereinen langjährige Erfahrung in der Wirbelsäulenmedizin mit modernen Therapiemethoden und einem ganzheitlichen Behandlungsansatz. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu erhalten oder wiederherzustellen und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern – ohne vorschnell operieren zu müssen. Dafür stehen bei uns verschiedene Verfahren zur Verfügung, die wir individuell kombinieren und auf die jeweiligen Beschwerden abstimmen.
Kontaktieren Sie uns gerne, um einen Termin zu vereinbaren!
609198784 © Issara | stock.adobe.com