Eine Skoliose betrifft nicht nur die Wirbelsäule, sondern verändert oft auch die Form des gesamten Oberkörpers. Wenn sich die Wirbelsäule seitlich verbiegt und dabei verdreht, verschiebt sich auch der Brustkorb. Auf einer Seite entsteht eine sichtbare Wölbung, der sog. Rippenbuckel. Diese Begleiterscheinung entwickelt sich meist langsam und kann sowohl das äußere Erscheinungsbild als auch die Atmung und Beweglichkeit beeinflussen. Wie stark der Rippenbuckel ausgeprägt ist und ob eine Behandlung nötig wird, hängt von der Ursache und dem Fortschreiten der Skoliose ab. Moderne Therapien zielen darauf ab, die Wirbelsäule zu stabilisieren, Fehlhaltungen zu korrigieren und Beschwerden zu lindern. Welche Optionen dabei sinnvoll sind, erklären wir Ihnen im Folgenden.

Skoliose und Rippenbuckel: Wenn sich die Wirbelsäule dreht – und der Brustkorb folgt
Unter Skoliose versteht man eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule, die gleichzeitig mit einer Verdrehung der Wirbelkörper einhergeht. Dadurch verliert die Wirbelsäule ihre natürliche Form und bildet eine S- oder C-förmige Krümmung. Diese Fehlstellung kann angeboren sein, sich in der Wachstumsphase entwickeln oder im Erwachsenenalter zunehmen.
Der sog. Rippenbuckel entsteht, weil sich durch die Verdrehung der Wirbel auch die Rippen verschieben. Auf einer Seite des Rückens wölbt sich der Brustkorb nach außen, während die andere Seite flacher erscheint. Die Ausprägung kann sehr unterschiedlich sein – von kaum sichtbar bis deutlich erkennbar – und hängt eng mit dem Grad der Wirbelsäulenverkrümmung zusammen.
Nicht jeder Rippenbuckel sieht gleich aus: Es gibt verschiedene Ausprägungen
Wie sehr der Rippenbuckel sichtbar ist, kann stark variieren. Die Erscheinungsform hängt v. a. auch davon ab, wie stark sich die Wirbelsäule verdreht und welche Bereiche betroffen sind. Grundsätzlich unterscheiden wir Orthopädinnen und Orthopäden zwischen folgenden Schweregraden:
Bei der leichten Variante ist die seitliche Verdrehung der Wirbelsäule nur gering ausgeprägt. Die Rippen verschieben sich dabei minimal, sodass der Rippenbuckel im Alltag kaum auffällt. Meist zeigt er sich erst, wenn sich die betroffene Person nach vorne beugt – etwa beim sog. Adams-Vorbeugetest, den wir Ärztinnen und Ärzte zur Früherkennung nutzen.
In dieser Position lässt sich im Falle eines Falles eine kleine Erhebung auf einer Rückenseite erkennen. Beschwerden wie Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen treten in dieser Phase in der Regel nicht auf.
Eine regelmäßige Kontrolle bleibt dennoch wichtig, da sich die Krümmung während des Wachstums oder mit zunehmendem Alter verändern kann.
In dieser Ausprägung ist die Verformung des Brustkorbs bereits im Stehen erkennbar. Eine Schulter steht häufig etwas höher, die Taille wirkt asymmetrisch und der Rücken wölbt sich auf einer Seite leicht nach außen. Beim Vorbeugetest zeigt sich diese Rundung noch deutlicher, da die Verdrehung der Wirbelsäule in dieser Haltung stärker hervortritt.
Viele Betroffene spüren in diesem Stadium erste körperliche Veränderungen – etwa ein leichtes Ziehen oder Spannungsgefühle im Bereich der Rückenmuskulatur. Auch die Haltung kann sich allmählich verändern. Obwohl der Rippenbuckel meist noch keine größeren funktionellen Einschränkungen verursacht, ist eine regelmäßige orthopädische Beurteilung wichtig. So können wir Veränderungen frühzeitig erkennen und rechtzeitig mit geeigneten Maßnahmen gegensteuern.
Bei einer stark ausgeprägten Form zeigt sich die Verformung deutlich sichtbar: Der Brustkorb wölbt sich auf einer Seite markant nach außen, während die andere Seite flacher erscheint.
Besonders deutlich wird der Unterschied, wenn sich die betroffene Person nach vorne beugt. Bei einer fortgeschrittenen Skoliose bleibt sie jedoch auch im Stehen gut erkennbar, etwa durch eine ungleiche Schulterhöhe oder eine seitliche Verschiebung des Brustkorbs (deutlich stärker als bei dem mäßigen Schweregrad).
Diese Asymmetrie kann die Körperhaltung verändern und sich auch auf Atmung und Beweglichkeit auswirken. Viele Betroffene empfinden in diesem Stadium Verspannungen oder Schmerzen, vor allem nach längerem Sitzen oder körperlicher Belastung.
Eine genaue orthopädische Untersuchung ist hier entscheidend, um das Fortschreiten der Skoliose zu stoppen und gezielt über geeignete Behandlungsoptionen zu entscheiden.
Auch die Lage der Wirbelsäulenkrümmung beeinflusst, wo und wie sich die Verformung zeigt. Liegt die Skoliose im Bereich der Brustwirbelsäule, drehen sich die Rippen mit den Wirbeln mit. Dadurch entsteht die typische Erhebung am oberen Rücken oder seitlich am Brustkorb, die als Rippenbuckel bezeichnet wird.
Verläuft die Krümmung dagegen im Bereich der Lendenwirbelsäule, sind die Rippen nicht direkt beteiligt. Stattdessen verschiebt sich die Muskulatur im unteren Rücken, sodass sich eine Lendenwulst bildet – eine muskuläre Vorwölbung, die jedoch ebenfalls beim Vorbeugen sichtbar sein kann.

Moderne Behandlungswege bei Skoliose-bedingtem Rippenbuckel
Die Behandlung eines Rippenbuckels richtet sich nach dem Ausmaß und der Lage der Skoliose. Außerdem sind für das Festsetzen eines Therapieplans das Alter und die allgemeine körperliche Situation der betroffenen Person wichtig. Ziel ist es, die Wirbelsäule zu stabilisieren, die Verdrehung zu verringern und Beschwerden zu lindern. Dafür stehen verschiedene Ansätze zur Verfügung:
Die Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle in der Behandlung des Rippenbuckels. Manuelle Techniken und Übungen helfen dabei, Fehlhaltungen aktiv zu korrigieren, die Rumpfmuskulatur zu stärken und die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu fördern. In spezialisierten Skoliose-Therapien, etwa nach Schroth, erlernen Sie individuelle Bewegungseinheiten, die die Wirbelsäule aufrichten und den Brustkorb symmetrischer wirken lassen. Durch bewusste Atmung, Dehnung und Muskeltraining kann sich die Haltung spürbar verbessern. Dadurch kann sich die sichtbare Erhebung am Rücken zurückbilden.
Bei Jugendlichen im Wachstum kann ein Korrekturkorsett das Fortschreiten der Krümmung bremsen und die Verdrehung der Wirbelsäule positiv beeinflussen. Das Korsett übt gezielten Druck auf bestimmte Bereiche aus und unterstützt so die Aufrichtung des Rumpfes.
Wenn die Skoliose stark ausgeprägt ist oder konservative Maßnahmen nicht mehr ausreichen, kann eine Operation notwendig werden. Dabei wird die Wirbelsäule chirurgische aufgerichtet und mit Metallstäben oder Schrauben stabilisiert. In vielen Fällen lässt sich dadurch auch der Rippenbuckel deutlich verkleinern.
Rippenbuckel verbessern und Beschwerden lindern: Ergänzende Behandlungen in unserer Praxis in Frankfurt
Neben der klassischen Skoliose-Therapie bieten wir Ihnen in unserer Privatpraxis für Orthopädie & Traumatologie in Frankfurt zusätzliche Möglichkeiten, um Fehlhaltungen auszugleichen, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu verbessern. Diese ergänzenden Maßnahmen unterstützen die Behandlung des Rippenbuckels, da sie die Muskulatur entspannen, die Körperwahrnehmung fördern und die natürliche Aufrichtung des Rückens begünstigen können. Dazu gehören:
Das Kinesio-Taping kann eine sinnvolle ergänzende Maßnahme sein, um die Therapie bei Skoliose und Rippenbuckel zu unterstützen. Dabei kleben wir elastische, atmungsaktive Tapes auf die Haut über der betroffenen Muskulatur. Durch die spezielle und strategische Anlage der Tapes entsteht eine sanfte Zugwirkung, die die Haltung korrigierend unterstützt und die Muskulatur aktiviert oder entspannt – je nach Ziel der Behandlung.
Bei einem Rippenbuckel hilft das Taping, überlastete Muskelpartien zu beruhigen und geschwächte Bereiche zu stimulieren. So kann die Wirbelsäule wieder besser in ihr Gleichgewicht finden. Gleichzeitig kann die Behandlung die Körperwahrnehmung verbessern: Betroffene spüren Fehlhaltungen schneller und können ihre Haltung im Alltag bewusster anpassen.
Kinesio-Taping ersetzt keine aktive Physiotherapie, kann aber deren Wirkung deutlich verstärken und Schmerzen oder Verspannungen im Bereich des Rückens spürbar reduzieren.
Mehr dazu: Kinesio-Taping in Frankfurt
Die manuelle Therapie kann helfen, Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule zu lösen und das muskuläre Gleichgewicht wiederherzustellen. Durch gezielte, kontrollierte Handgriffe mobilisieren wir blockierte Wirbelgelenke und verbessern so die Beweglichkeit einzelner Wirbelsäulenabschnitte.
Diese Behandlung kann dazu beitragen, Fehlspannungen in der Rückenmuskulatur zu verringern, die Haltung zu harmonisieren und Schmerzen zu lindern. Sie ergänzt physiotherapeutische Maßnahmen sinnvoll, indem sie die Grundlage für eine freiere und aufrechtere Bewegung schafft.
Weitere Informationen: Chirotherapie in Frankfurt
Die Akupunktur kann eine weitere wertvolle Ergänzung in der Behandlung von Skoliose-bedingten Beschwerden sein. Durch das Setzen feiner Nadeln an ausgewählten Punkten der Körperoberfläche lassen sich Schmerzen, Muskelverspannungen und Energieblockaden beeinflussen.
Gerade bei einem Rippenbuckel, der mit muskulären Dysbalancen und Spannungen im Rückenbereich einhergeht, hilft die Akupunktur, die Durchblutung zu fördern, Schmerzreize zu dämpfen und den gesamten Bewegungsapparat zu entspannen.
Viele Patientinnen und Patienten empfinden die Behandlung als wohltuend, da sie die Wirkung physiotherapeutischer Maßnahmen unterstützt und zu einem insgesamt ausgeglicheneren Körpergefühl beiträgt.
Lesen Sie mehr: Akupunktur in Frankfurt
Diese injektionsbasierten Verfahren setzen wir ein, um Schmerzen und muskuläre Verspannungen zu behandeln. Dabei injizieren wir geringe Mengen eines örtlichen Betäubungsmittels in bestimmte Haut-, Muskel- oder Nervensegmente, die mit den betroffenen Wirbelsäulenabschnitten in Verbindung stehen.
Bei Skoliose und Rippenbuckel kann diese Therapie helfen, überreizte Nerven zu beruhigen, Muskelverhärtungen zu lösen und chronische Schmerzimpulse zu unterbrechen. Das umliegende Gewebe entspannt sich, wodurch andere Behandlungsmaßnahmen Maßnahmen oft besser anschlagen.
So lässt sich der Teufelskreis aus Fehlhaltung, Muskelspannung und Schmerz nachhaltig durchbrechen.
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Die Traktionsbehandlung kann eine zusätzliche hilfreiche Ergänzung sein, um Schmerzen und muskuläre Verspannungen im Zusammenhang mit Skoliose zu lindern. Dabei dehnen wir die Wirbelsäule, sodass sich Bandscheiben, Nerven und Muskulatur entlasten. Diese kontrollierte Zugwirkung kann helfen, Beweglichkeit und Körpergefühl zu verbessern und den Rücken zu entspannen.
Auch wenn die Traktion den Rippenbuckel selbst nicht korrigiert, unterstützt sie viele Betroffene dabei, Schmerzen zu reduzieren und die allgemeine Therapie zu erleichtern. In Kombination mit gezielten Trainings- und Haltungstherapien lässt sich so die Wirbelsäule langfristig stabilisieren und der gesamte Bewegungsapparat entlasten.
Mehr erfahren: Traktionstherapie in Frankfurt
Diagnostik und Behandlung bei Skoliose sowie Rippenbuckel in Frankfurt
Die Therapie einer Skoliose erfordert Erfahrung, Feingefühl und ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept. Bei uns profitieren Sie von einem ganzheitlichen Ansatz, der die Wirbelsäule, die Muskulatur und das allgemeine Körpergleichgewicht gleichermaßen berücksichtigt.
Wir sind für Sie da! Kontaktieren Sie uns einfach, um einen Termin zu vereinbaren!
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