Bandscheibenvorwölbung behandeln

Das müssen Sie wissen

Selbst die stärksten von uns können im Laufe ihres Lebens mit Rückenproblemen konfrontiert werden. Eine mögliche und auch häufige Ursache für Rückenschmerzen ist die Bandscheibenvorwölbung. Diese Erkrankung kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und die täglichen Aktivitäten zur Herausforderung machen. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wo der Unterschied zwischen einem Bandscheibenprolaps und einer -protrusion besteht. Zudem zeigen wir Ihnen auf, wie wir Ihnen in unserer Privatpraxis für Orthopädie und Traumatologie in Frankfurt bei diesem Befund helfen und die Bandscheibenvorwölbung behandeln können.

Bandscheibenvorwölbung behandeln
Was sind Bandscheiben?

Bandscheiben, auch als Zwischenwirbelscheiben oder intervertebrale Scheiben bezeichnet, sind strukturierte, knorpelige „Kissen“ zwischen den einzelnen Wirbeln in der Wirbelsäule. Sie sind so konzipiert, dass sie Druck und Gewicht tragen und gleichzeitig die Wirbelsäule flexibel machen können.

Wenn Sie sich bewegen, werden sie zusammengedrückt und dann wieder auseinandergedehnt, was Ihnen verschiedenartige Bewegungen ermöglicht. Die Bandscheiben fungieren auch als Stoßdämpfer, um Stöße und Belastungen zu absorbieren, die auf die Wirbelsäule einwirken.

Bandscheiben sind folgendermaßen aufgebaut:

Äußerer Faserring (Anulus fibrosus)
Der äußere Ring der Bandscheibe besteht aus starken, faserigen Geweben und umgibt den inneren Kern. Dieser Ring dient dazu, die innere, weichere Substanz zu stützen und die Bandscheibe stabil zu halten.

Innerer Gelkern (Nucleus pulposus)
Der innere Teil der Bandscheibe besteht aus einer gelartigen Substanz, die Wasser und Proteine enthält. Dieser Kern ist elastisch und ermöglicht es der Bandscheibe, sich bei Bewegungen der Wirbelsäule zu verformen und Belastungen zu absorbieren.

Was ist eine Bandscheibenvorwölbung?

Bei einer Bandscheibenvorwölbung (Bandscheibenprotrusion) drängt sich ein Teil der Bandscheibe zwischen den Wirbeln in der Wirbelsäule nach außen. Dies geschieht, wenn der äußere Faserring der Bandscheibe geschwächt ist oder Risse aufweist, und der innere Gelkern teilweise in den äußeren Bereich der Bandscheibe hervortritt – ohne jedoch die äußere Hülle zu durchbrechen.

Eine Bandscheibenvorwölbung kann Schmerzen und Beschwerden verursachen, da der vorstehende Teil der Bandscheibe auf nahegelegene Nervenwurzeln oder andere anatomische Strukturen drücken kann. Die Symptome können von Person zu Person variieren und Schmerzen, Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Schwäche in den betroffenen Körperbereichen verursachen.

Welche Ursachen gibt es für eine Bandscheibenprotrusion?

Eine Bandscheibenvorwölbung kann durch verschiedene Ursachen und Risikofaktoren entstehen. Ein derartiger Befund ist oft nicht auf eine einzelne Ursache zurückzuführen. In vielen Fällen liegt auch eine Kombination verschiedener Faktoren vor.

Zu den typischen Ursachen und Risikofaktoren gehören:

Alter
Im Laude der Jahre unterliegen die Bandscheiben einem natürlichen. Sie verlieren an Elastizität und werden anfälliger für Degeneration, was das Risiko einer Vorwölbung erhöht.

Belastung und Überlastung
Wiederholte Belastungen und Überlastungen der Wirbelsäule, insbesondere in Berufen oder Aktivitäten, die schweres Heben, starkes Biegen oder Drehen der Wirbelsäule erfordern, können die Bandscheiben beanspruchen.

Verletzungen
Akute Verletzungen oder Traumata, wie Stürze, Unfälle oder Sportverletzungen, können die Bandscheiben beschädigen und eine Vorwölbung auslösen.

Fehlhaltungen und schlechte Körpermechanik
Eine schlechte Haltung und unzureichende Körpermechanik z. B. beim Heben können die Belastung auf die Bandscheiben ebenfalls erhöhen.

Übergewicht
Adipositas erhöht die Belastung der Wirbelsäule und kann dadurch auch zu einer Bandscheibenvorwölbung führen.

Genetische Veranlagung
Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Faktoren eine Rolle bei der Anfälligkeit für Bandscheibenerkrankungen spielen können. Wenn in Ihrer Familie Bandscheibenprobleme vorkommen, haben Sie möglicherweise ein erhöhtes Risiko, auch daran zu erkranken.

Rauchen
Dies kann die Durchblutung der Bandscheiben verringern und die Versorgung mit Nährstoffen beeinträchtigen. Die Folge können Bandscheibenprobleme sein.

Bandscheibenvorwölbung behandeln
Bandscheibenvorwölbung und Bandscheibenvorfall: Was ist der Unterschied?

Bandscheibenvorwölbung und Bandscheibenvorfall sind zwei verschiedene Zustände im Zusammenhang mit den Bandscheiben in der Wirbelsäule. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in Bezug auf die Schwere und die Art der Bandscheibenprobleme.

Bandscheibenvorwölbung (Bandscheibenprotrusion)
Bei einer Bandscheibenvorwölbung drückt ein Teil der Bandscheibe nach außen, jedoch ohne die äußere Hülle (den äußeren Faserring) zu durchbrechen. Eine Bandscheibenvorwölbung ist oft als weniger schwerwiegend im Vergleich zu einem Bandscheibenvorfall. Daher sind auch die Symptome meist weniger ausgeprägt.

Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprolaps)
Bei einem Bandscheibenprolaps durchbricht der innere Gelkern der Bandscheibe den äußeren Faserring und tritt in den Raum außerhalb der Bandscheibe. Dort drückt er auf nahegelegene Nervenwurzeln oder das Rückenmark. Ein Bandscheibenvorfall kann schwerwiegendere Symptome als eine -vorwölbung verursachen. Möglich sind hierbei stärkere Schmerzen, Taubheitsgefühle, Muskelschwäche und in einigen Fällen sogar neurologischer Beein­träch­tigungen. Weitere Infos zum Prolaps erhalten Sie in unserem separaten Blog-Beitrag „Bandscheibenvorfall behandeln: Diese Möglichkeiten gibt es

Eine Bandscheibenprotrusion kann auch eine Art Vorstufe oder Vorläufer eines Bandscheibenvorfalls sein. Wenn die Belastungen auf die Bandscheibe anhalten oder sich verschlimmern, kann der äußere Faserring weiter schwächer werden. Infolgedessen besteht das Risiko, dass der innere Gelkern schließlich durch die äußere Hülle bricht und in den Raum außerhalb der Bandscheibe tritt.

Allerdings muss nicht zwangsläufig jede Protrusion zu einem Prolaps führen. Viele Menschen haben eine Bandscheibenvorwölbung, ohne jemals einen Bandscheibenvorfall zu entwickeln.

Wie erfolgt die Diagnostik bei einer Bandscheibenvorwölbung?

Die Diagnose einer Bandscheibenvorwölbung erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese, körperlichen sowie bildgebenden Untersuchungen. Hier sind die Schritte, die wir in unserer Praxis in Frankfurt bei der Diagnose einer Bandscheibenvorwölbung üblicherweise durchführen:

Anamnese
Zunächst befragen wir Sie nach Ihren Symptomen und Ihrer Krankengeschichte. Es ist wichtig, dass Sie uns über Schmerzen, Taubheitsgefühle, Kribbeln oder andere Beschwerden im Zusammenhang mit dem Rücken oder den Extremitäten informieren.

Klinische Untersuchung
Im nächsten Schritt führen wir eine körperliche Untersuchung durch, um die Beweglichkeit Ihrer Wirbelsäule, Muskelstärke, Reflexe und Empfindlichkeit zu überprüfen. Auf diese Weise können wir feststellen, ob es Anzeichen für eine Nervenkompression gibt.

Bildgebende Untersuchungen
Röntgenbilder der Wirbelsäule helfen uns dabei, Veränderungen in der Wirbelsäule, wie Arthrose oder Wirbelkörperfrakturen zu identifizieren. Bandscheibenvorwölbungen selbst sind auf Röntgenbildern normalerweise nicht gut zu erkennen, da sie hauptsächlich aus Weichgewebe bestehen. Daher ziehen wir in diesem Fall zusätzliche radiologische Verfahren heran. Die MRT ist die am häufigsten verwendete Bildgebungstechnik zur Diagnose von Band­scheiben­vorwölbungen. Sie ermöglicht eine detaillierte Darstellung der Bandscheiben und ihrer Umgebung. Eine CT-Untersuchung kann verwendet werden, um zusätzliche Informationen über die Bandscheiben und deren Auswirkungen auf die umgebenden Strukturen zu liefern. Dies insbesondere dann, wenn eine MRT nicht möglich ist oder zusätzliche Informationen erforderlich sind.

Wie lässt sich eine Bandscheibenvorwölbung behandeln?

Die Behandlung einer Bandscheibenvorwölbung richtet sich nach der Schwere Ihrer Symptome, dem Grad der Vorwölbung und Ihren individuellen Bedürfnissen. In den meisten Fällen beginnt die Behandlung konservativ mit folgenden Maßnahmen:

Schmerzmanagement
Wir verschreiben Ihnen Schmerzmittel und/oder Muskelrelaxantien. Diese Medikamente können bei Muskelverspannungen und Krämpfen helfen, die die Bandscheibenvorwölbung verursacht.

Injektionen
Zudem können wir – abhängig von Ihrem individuellen Befund – epidurale Steroidinjektionen in den Bereich um Ihre betroffene Bandscheibe verabreichen.
Bei Bandscheibenvorwölbungen kann es zu Entzündungen im Bereich der betroffenen Bandscheibe kommen. Entzündungen können Schmerzen verursachen und auf nahegelegene Nervenstrukturen drücken. Die injizierten Steroide sind entzündungshemmende Medikamente, die die Entzündungsreaktion im Bereich der Wirbelsäule reduzieren können. Dadurch kann sich auch die Schmerzintensität verringern. Weniger Schmerzen und Entzündungen können die Beweglichkeit der Wirbelsäule erhöhen und es Ihnen ermöglichen, alltägliche Aktivitäten besser durchzuführen.

Physiotherapie
Eine gezielte Physiotherapie kann hilfreich sein, um die Rückenmuskulatur zu stärken, die Wirbelsäule zu stabilisieren und die richtige Körperhaltung zu fördern. Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten können Ihnen Techniken zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Beweglichkeit zeigen.

Wärme- oder Kälteanwendungen
Außerdem können Sie Wärme- oder Kälteanwendungen zur Bekämpfung der Symptome einsetzen. Einige Menschen bevorzugen Wärme, während andere von Kälte profitieren. Es ist wichtig, die Methode zu wählen, die am besten zur individuellen Linderung der Beschwerden geeignet ist.

Ergonomische Anpassungen
Das Ändern z. B. von Arbeitsplatzbedingungen (wie Ihrem Schreibtischstuhl und Höhe Ihres Monitors), kann des Weiteren hilfreich sein, um eine bessere Körperhaltung zu fördern und unnötige Belastungen zu vermeiden.

Gewichtsmanagement
Wenn Übergewicht ein Faktor ist, der zur Bandscheibenvorwölbung beiträgt, ist eine Gewichtsabnahme empfehlenswert. So reduzieren Sie die Belastung auf Ihre Wirbelsäule.

Bandscheibenvorwölbung behandeln: Weitere unterstützende Therapiemöglichkeiten in unserer Praxis in Frankfurt

Kinesio-Taping
Hierbei handelt es sich um eine Technik, bei der wir spezielle medizinische und elastische Bänder auf Ihre Haut aufbringen. Das Taping nutzen wir, um verschiedene Muskel- und Gelenkprobleme zu behandeln bzw. um deren Therapie zu unterstützen. Kinesio-Taping kann – ergänzend zur konservativen Behandlung – dazu beitragen, Schmerzen zu lindern und die Stabilität der umgebenden Muskulatur zu verbessern. Die Tapes heben Ihre Haut an und fördern die Durchblutung. Sie können die Muskeln und Wirbelsäule entlasten sowie den Druck auf die erkrankte Bandscheibe verringern. Das kann wiederum die Wirbelsäule zur Verbesserung der Funktionalität beitragen.

Akupunktur
Bei dieser alternativen Behandlungsmethode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) platzieren wir dünne Nadeln an bestimmten Punkten auf Ihrer Haut, um Schmerzen zu lindern und die allgemeine Gesundheit zu fördern. Akupunktur kann Endorphine freisetzen. Dabei handelt es sich um Ihre körpereigenen schmerzlindernden Substanzen. Diese helfen, Schmerzen im Zusammenhang mit Bandscheibenvorwölbungen zu reduzieren. Zudem tragt die Behandlung dazu bei, Muskelverspannungen zu lösen. Das kann bei Bandscheibenprotrusionen, die oft von verspannten Muskeln begleitet werden, von Vorteil sein. Die Stimulation von Akupunkturpunkten kann die Durchblutung fördern und die Versorgung der Bandscheibe mit Nährstoffen verbessern.

Bandscheibenvorwölbung behandeln in Frankfurt

Sie sehen: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Bandscheibenvorwölbung zu behandeln. In der Regel braucht es dafür auch keine OP. Die Zusammenstellung der Therapiemöglichkeiten hängt von Ihrer individuellen Situation und Ihren Symptomen ab.

Unsere oberste Priorität ist die Entwicklung einer optimalen konservativen Therapiestrategie, um die Schmerzen und Beeinträchtigungen, die durch die Bandscheibenprotrusion verursacht werden, so weit wie möglich zu minimieren. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir sind Ihre Experten für Wirbelsäulentherapie in Frankfurt!

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